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Wie man sich an ein Leben ohne Augenlicht gewöhnt – Liam’s Geschichte | 8 Millionen Stark

Wie man sich an ein Leben ohne Augenlicht gewöhnt – Liam’s Geschichte | 8 Millionen Stark
Evangeline Howarth
Autor und Experte4 Jahre Ago
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Wie man sich an ein Leben ohne Augenlicht gewöhnt - Liam’s Geschichte | 8 Millionen Stark

Wir feiern euch. 8 Millionen Ziele.

Der 27‐jährige Liam aus Newcastle hat eine schwere Augenerkrankung namens Retinitis pigmentosa – eine Erkrankung, durch die man sein Augenlicht verliert. Dank seinem Blindenhund und dem Fitnessstudio hat er jedoch eine neue Leidenschaft gefunden und seinem Leben einen neuen Sinn gegeben.

Wie man sich an ein Leben ohne Augenlicht gewöhnt - Liam’s Geschichte | 8 Millionen Stark

„Mein Sehvermögen verschlechterte sich ziemlich schnell. Daher habe ich, als ich jünger war, keinen Stock oder so benutzt und ich konnte trotzdem Fußball spielen. In meinem letzten Studienjahr bekam ich dann große Schwierigkeiten. Ich musste einen Stock benutzen und mich in der Warteliste für einen Blindenhund eintragen.

Zwar konnte ich die Uni abschließen, aber danach musste ich noch ein weiteres Jahr auf einen Blindenhund warten. In diesem Jahr habe ich daher überhaupt nichts tun können.

 

Ich konnte das Haus nicht wirklich verlassen und hatte auch kein Selbstvertrauen.

 

Als ich meinen ersten Blindenhund bekam, suchte ich sofort nach Dingen, die ich tun konnte. Irgendjemand hat dann vorgeschlagen, ins Fitnessstudio zu gehen, also habe ich es ausprobiert. Am Anfang hat es mich ziemlich eingeschüchtert, weil ich nicht wusste, was ich tat, und weil ich versuchte, alles alleine zu machen.

Zuerst waren sie im Fitnessstudio nicht bereit, mich alleine an die Geräte zu lassen, und haben mich quasi dazu gezwungen, mir einen Personal Trainer zu nehmen. Das habe ich dann für eine Weile so beibehalten, aber ich konnte es mir langfristig einfach nicht leisten. Also suchte und fand ich ein Fitnessstudio, in dem ich auch alleine trainieren konnte.

Ich wurde auch ein wenig selbstbewusster, als ich merkte, dass dir andere Leute helfen und niemand wütend auf dich wird. Fast alle möchten, dass es dir gut geht und sie wollen dir helfen.

Schließlich ging ich zurück in das Fitnessstudio, das mich ursprünglich nicht alleine trainieren lassen wollte. Sie hatten einen neuen Manager und sie waren wirklich geschockt, dass ich zuvor nicht aufgenommen worden war. Ich fing an, stattdessen in dieses Fitnessstudio zu gehen. Ein wenig später fand ich dort auch neue Freunde und schließlich habe ich sogar angefangen, dort zu arbeiten.

 

Je länger ich trainierte, desto selbstbewusster wurde ich.

 

Auch meine Einstellung änderte sich völlig. Ich fühlte mich nicht mehr so niedergeschlagen, sondern ich wurde selbstbewusster, und zwar dadurch, dass ich neue Leute kennenlernte – manche sind mittlerweile enge Freunde geworden, andere trifft man einfach immer im Fitnessstudio.

Ich habe versucht, etwas zu finden, von dem ich dachte, dass ich es schaffen könnte, da sich die Suche nach einem Job offensichtlich sehr schwierig gestaltet. Die Leute im Fitnessstudio haben immer gesagt, dass ich ihnen Dinge beibringe, die sie selbst nie probiert hätten.

Die Manager im Fitnessstudio haben mich dann davon überzeugt, dass ich es einmal als Personal Trainer versuchen sollte. Ich habe es einfach ausprobiert und dachte, dass ich ohnehin nichts zu verlieren habe.

Neue Dinge zu lernen, war schon immer etwas schwieriger für mich. Ich verbringe wahrscheinlich mehr Zeit damit, nach Gewichten zu suchen und sie auf die Stangen zu schieben, als tatsächlich zu trainieren.

Mein Training dauert wahrscheinlich doppelt so lange, weil ich ständig nach irgendwelchen Sachen suche. Das Schwierigste ist, die Motivation nicht zu verlieren und nicht aufzugeben.

Ich versuche auch, mein Training außerhalb der Spitzenzeiten zu planen, denn wenn ich das nicht mache, habe ich einfach keine Chance. Wenn ich mit meinen Kunden arbeite, lasse ich sie alles selbst erledigen. Ich kann ihnen sagen, dass sie die Gewichte usw. holen sollen.

 

Die Menschen nehmen es als selbstverständlich hin, wenn es darum geht, Dinge im Gym zu finden, nach denen man sucht.

 

Einfach dorthin gehen zu können, wohin man will und das tun, was man will. Ich muss jedoch umplanen, wenn ich etwas, was ich brauche, nicht finde – was zur Folge hat, dass ich ein schlechtes Gewissen habe, weil es mich zurückwirft und ich nicht das tun kann, was ich mir eigentlich vorgenommen habe.

Ich habe dann das Gefühl, dass ich nicht das erreicht habe, was ich an diesem Tag hätte erreichen können, einfach weil ich etwas nicht finden konnte. Es geht dabei auch um das Herumlaufen. Manchmal lassen Leute einfach Gewichte herumliegen – ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe, mich zwischen meinen Sets nicht öfter zu verletzen.

Ich habe das Personal Training jetzt ohnehin aufgegeben und möchte mich mehr in Richtung Sportmassage und Physiotherapie orientieren. Ich möchte Menschen helfen, Verletzungen und dergleichen zu überwinden. Ich denke, dass es einfach mehr Chancen gibt, Menschen zu helfen, die jeden Tag unter Schmerzen leiden.

Außerdem war es schwer, als blinder Personal Trainer Kunden zu finden, weil man mit so vielen anderen Personal Trainern konkurriert, die sehen und dadurch Dinge schneller erledigen können.

Bei meinem eigenen Training mache ich gerade einen Push/Pull Lower Split für sechs Tage und außerdem viel komplexe Übungen. Eine Sache, dir mir Probleme bereitet, ist mein eher schlechter Gleichgewichtssinn. Also habe ich ziemlich viel Zeit damit verbracht, zu denken, dass ich Kniebeugen machen sollte, aber jetzt bin ich an dem Punkt angekommen, an dem sage, dass ich es nicht machen kann.

Ich habe so viel Zeit damit verbracht, es zu versuchen, weil andere Leute sagten, ich sollte das tun, dass ich andere Dinge vernachlässigt habe, die für mich besser gewesen wären. Ich habe einfach gedacht, dass ich es tun müsste, weil andere Leute sagten, ich sollte es tun. Aber eigentlich ist es nicht wirklich gut für mich.

 

Am schwierigsten fand ich es, kochen zu lernen. Es war wirklich richtig schwer für mich.

 

Um kochen zu können und ein Interesse dafür zu entwickeln, musst du sehen können, was du tust. Meine Mahlzeiten bestehen aus Gerichten, die ich einfach schnell in den Ofen schieben und herausnehmen kann, wie Hähnchen und Süßkartoffeln – es ist jeden Tag dasselbe und dadurch ziemlich eintönig.

Ich wohne immer noch bei meinen Eltern und sie helfen mir. Sie haben mir immer Mut gemacht und ich hätte wahrscheinlich aufgegeben, wenn sie mich nicht so sehr unterstützt hätten.

Mein Rat an alle, die anfangen möchten, ins Fitnessstudio zu gehen, ist, geduldig zu sein – man sollte nicht zu schnell Erfolge erwarten.

Leute, die anfangen, zusammen mit Freunden hin zu gehen, die schon etwas länger trainieren, werden sehen, dass ihre Freunde mit wirklich schweren Gewichten trainieren und denken, dass sie das auch tun müssten, ohne sich zunächst auf die Grundlagen zu konzentrieren. Wenn sie am Anfang zu sehr über ihr Limit gehen, werden sie sich verletzen und ihre Motivation verlieren.

Ich habe immer das Gefühl, dass die Leute sich Gedanken darüber machen, dass andere sie beobachten, und ich verstehe vollkommen, warum sie sich deswegen unwohl fühlen.

Als ich anfing, ins Fitnessstudio zu gehen, wusste ich natürlich, dass ich mit meinem Blindenhund aus der Masse herausstechen würde. Ich wusste, dass die Leute mich anstarren würden und ich wollte nicht wie ein Idiot dastehen.

Heute mache ich einfach, was ich will. Mein Blindenhund heißt Harley. Er ist sehr beliebt und ich habe manchmal Angst, dass ich die anderen von ihrem Training ablenke!“

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Evangeline Howarth
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Evangeline is a Veganuary convert and newbie vegan with a degree in English and French from the University of Nottingham. Having recently ditched the meat and dairy, she really enjoys the new flavours and cooking techniques she’s encountered on a plant-based diet. She’s been shocked by the millions of ways you can use tofu, however still hasn’t found a decent cheese substitute! When she’s not in the office or eating, Evangeline usually out running or sailing. As a qualified RYA Dinghy Instructor and a marathon runner, she knows the importance of providing your body with the right nutrients for endurance sports as well as a busy lifestyle. Find out more about Evie's experience here.
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